Der Taï-Nationalpark
Der Taï-Nationalpark liegt im Südwesten der Côte d’Ivoire, etwa 100 Kilometer von der Atlantikküste entfernt, direkt an der Grenze zu Liberia zwischen den Flüssen Cavally und Sassandra. Mit einer Fläche von rund 3.300 Quadratkilometern und einer etwa 2.200 Quadratkilometer großen Pufferzone umfasst er das größte verbliebene Stück zusammenhängenden Regenwaldes in Westafrika. Der Park beherbergt etwa ein Dutzend Primatenarten darunter auch eine große Schimpansen-Population. Darüber hinaus leben hier Leoparden, Waldelefanten sowie das in der Region endemische Zwergflusspferd. Neben dem im Nordosten des Landes liegenden Comoè Nationalpark sowie dem grenzüberschreitenden Mont Nimba Strict Nature Reserve im Grenzgebiet zu Guinea ist der Taï-Nationalpark eine von drei UNESCO-Weltnaturerbe-Stätten des Landes und gilt als Biodiversitäts-Hotspot.
Anreise
Üblicherweise erfolgt die Anreise über Abidjan. Direktflüge gibt es unter anderem von Paris (rund 16 mal pro Woche) und Brüssel (6 mal pro Woche). Zubringerflüge sind von vielen größeren Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Brussel Airlines, die von Brüssel aus fliegen, bieten in der Premium Economy-Klasse mit 2 x 23 Kilogramm Gepäck sowie 12 Kilogramm Handgepäck genügend Spielraum für umfangreiche Foto- und Expeditionsausrüstungen. Das setzt allerdings in der Regel voraus, dass man nach Brüssel per Auto oder Bahn anreist, da bei Zubringerflügen unter Umständen andere Gepäck-Limits gelten.
Von Abidjan besteht die Möglichkeit, sich einen Mietwagen zu nehmen und die rund 620 Kilometer (Taï) bzw. knapp 700 Kilometer (Djouroutou) selbst zu fahren. Ratsam ist das allerdings aufgrund der teilweise sehr schlechten Straßen und für Europäer zuweilen unkonventionellen Verkehrsführung und der relativ vielen nicht. Es empfiehlt sich daher dringend, einen Fahrer mit Allradfahrzeug zu buchen. Fahrzeuge vom Typ Toyota Landcruiser gibt es einschließlich Fahrer ab Abidjan für 120 bis 150 € pro Tag (zuzüglich Kraftstoff und unter Umständen Beherbergung und Unterkunft für den Fahrer). Eine Liste zuverlässiger Anbieter mit Kontaktdaten findet sich hier: www.ecotourismetai.com. Seriöse Spezialveranstalter wie etwa Ivory Tours bieten das auch von Deutschland aus an.
Alternativ zum direkten Weg in den Nationalpark, der durchs Landesinnere führt, lässt sich die Tour auch gut mit einem mehr oder weniger langen Badeaufenthalt in der Region zwischen San Pedro und Tabou – zum Beispiel in Grand Béréby – kombinieren. In dem Fall fährt man in einem Tag dorthin und im Anschluss dann in Richtung Norden über eine Piste zum Nationalpark. Landet man abends in Abidjan wird man eine Übernachtung dort sowie in der Regel eine weitere Übernachtung unterwegs einplanen müssen.
Seit Anfang 2023 werden in verschiedenen Regionen des Landes Straßen saniert und ausgebaut. Der Grund: 2024 findet an der Elfenbeinküste der Afrika-Cup (Fußball) statt und alle Spielstätten werden entsprechend heruasgeputzt und über gute Straßen verbunden. Welch ein Glück, dass auch in San Pedro Spiele stattfinden werden und daher die Küstenstraße von Abidjan in San Pedro grundsaniert wurde. So kann man nun recht locker in einem Tag von Abidjan nach San Pedro fahren. Dort sollte man dann aber eine Übernachtung einplanen, denn nachts die Piste von dort nach Djouroutou oder Taï zu unter die Räder zu nehmen ist keine wirklich gute Idee. Den Rückweg aber kann man dann ganz gut in einem Tag schaffen.
Einreise
Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz benötigen ein Visum. Das kann bei der ivorischen Botschaft direkt beantragt werden, einige Reiseveranstalter erledigen das aber auch direkt. Alternativ kann man auch am Flughafen in Abidjan ein Visum erhalten. Das muss allerdings online drei Tage vor Abreise beantragt und bezahlt werden. Unbedingt erforderlich und schon zusammen mit dem Visum-Antrag einzureichen ist ein Nachweis über eine Gelbfieber-Impfung, die spätestens 10 Tage vor Abreise erfolgt sein muss.
Aufgrund der zuweilen nicht ganz stabilen Sicherheitslage, sollte man im Vorfeld der Reise regelmäßig die relevanten Seiten des Auswärtigen Amtes sowie der deutschen Botschaft in Abidjan bezüglich möglicher Reisewarnungen besuchen.
- Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de
- Deutsche Botschaft in Abidjan: https://abidjan.diplo.de/ci-de
- Vor der Reise empfehlenswert ist es auch, sich in der Krisenvorsorgeliste elefand zu registrieren
Klima & Reisezeit
Im Südwesten der Elfenbeinküste herrscht feuchtes, vom Südwestmonsun geprägtes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen die konstant zwischen 25 und 30° C liegen. Es fallen rund 2.100 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Die empfehlenswerte Reisezeit liegt in der großen Trockenzeit zwischen Dezember und April. Eine kleinere Trockenzeit liegt zwischen August und September. Zwar fällt auch in den Trockenzeiten Regen, in den Regenzeiten allerdings erreicht der noch andere Dimensionen und sorgt dann dafür, dass die Pisten schwer, teilweise überhaupt nicht befahrbar sind, was den Zugang zum Park zumindest erschweren kann.
Sprache
Offizielle Amtssprache ist Französisch. Englisch wird in großen Hotels gesprochen, in den ländlichen Regionen aber wird es schwierig, ganz ohne Französisch-Kenntnisse klarzukommen.
Gesundheit
Außer der bereits erwähnten obligatorischen Gelbfieberimpfung werden bei Reisen in entlegene Regionen des Landes – und dazu zählt der Taï-Nationalpark –neben dem üblichen Polio- und Tetanusschutz noch Impfungen gegen Tollwut, Typhus sowie Hepatitis A/B empfohlen. Zuzüglich ist eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll. Selbstverständlich sollte man auch effektive Mückenschutzmittel sowie idealerweise stichdichte Kleidung einpacken. Das Gesundheitssystem in Côte d’Ivoir ist weit entfernt von westlichen Standards. Allenfalls im Großraum Abidjan und in der Hauptstadt Yamoussoukro entspricht es europäischem Standard – allerdings nur in teuren Privatkliniken, wo man selbst bei Notfällen oft in Vorleistung treten muss. Grundsätzlich ratsam ist auf jeden Fall der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport. Zudem sollte man eine Reiseapotheke mit den wichtigsten Standardmedikamenten im Gepäck haben.
Elektrizität
Die Netzspannung beträgt 220 Volt. Steckdosen entsprechen dem europäischen Standard.
Finanzen
Währung ist wie in den meisten ehemals französischen Kolonialstaaten Westafrikas der CFA-Franc. 1 € entspricht derzeit ungefähr 655 CFA. In den großen Städten, vor allem in Abidjan gibt es Geldautomaten, an denen man mittels Kreditkarte oder einer Sparkassen- (Maestro) Card Geld abheben kann. Vor der Fahrt in den Südwesten ist es auf jeden Fall empfehlenswert, sich auf diesem Wege oder über die Geldwechselschalter am Flughafen oder in einem der großen Hotels in Abidjan mit einer ausreichenden Menge Bargelds zu versorgen. Beim Berechnen des Bedarfs sollten, neben den Kosten für Hotels und gegebenenfalls Touren und Ausflüge auch die Trinkgelder für Guides und Fahrer sowie gegebenenfalls für den erforderlichen Treibstoff eingeplant werden. Wichtig: Es dürfen nur maximal 10.000 CFA (rund 15 €) wieder ausgeführt werden, entsprechend sollten Sie auch nicht zuviel Geld tauschen, denn der Rücktausch ist mitunter schwierig.
Unterwegs
Die Straßen in Côte d’Ivoire sind zwar, verglichen mit anderen Ländern Westafrikas noch zumindest teilweise in gutem Zustand, wirklich gut sind sie gleichwohl – mit Ausnahme der oben erwähnten, aufgrund des Afrika-Cups 2024 sanierten Hauptverbindungsstraßen zwischen den Spielorten – nicht. Entsprechend niedrig ist daher auch die fahrbare Durchschnittsgeschwindigkeit. Im liberianischen Grenzgebiet muss man zudem mit häufigen Kontrollen durch Militär oder Polizei rechnen, was zusätzlich Zeit und manchmal auch Nerven kostet. Die einheimischen Fahrer wissen aber wie damit umzugehen ist. Auf unseren Fahrten hatten wir nie ernsthafte Probleme an den Kontrollposten. Selbstverständlich kann man sich auch mit einem Taxi Brousse, dem üblichen öffentlichen Verkehrsmittel durchs Land bewegen. Das ist zweifellos erheblich billiger, erfordert aber eben auch beträchtlich mehr Zeit und ist nur ratsam, wenn man mit wenig Gepäck unterwegs ist und keinem festen Zeitplan folgt. Häufige Pannen, wenig Platz, schlechte Federung auf schlechten Straßen setzen eine beträchtliche Leidensfähigkeit voraus. Zudem sollte man gut Französisch sprechen um angesichts der zahlreichen Umsteigestops das gewünschte Ziel auch tatsächlich zu erreichen.
Lage im Land
Obwohl die Corona-Pandemie offiziell beendet ist, war zumindest im Frühjahr 2023 bei der Einreise der Nachweis einer Corona-Impfung erforderlich. Im Land selbst aber gibt es keine erkennbaren pandemie-bedingten Einschränkungen mehr. Aktuell (12-2023) wird vor allem von Reisen in den Norden (Grenze zu Mali) und in den Nordosten (Comoé-Nationalpark) wo das Land an Burkina Faso grenzt sowie in die Grenzregionen zu Liberia und Guinea abgeraten, wo sich der Tai-Nationalpark befindet. Aktuelle Hinweise des Auswärtigen Amtes gibt es hier. Die Warnungen bezüglich Reisen ins Grenzgebiet zu Liberia existieren allerdings schon viele Jahre und man sollte idealerweise vor einer Reise vor Ort abfragen, wie die Situation sich tatsächlich darstellt. Letztendlich muss man selbst abwägen, welche Bedeutung man den Meldungen beimisst. Die politische Lage ist nach den Wahlen 2020 stabil. Unruhen oder gewaltsame Demonstrationen gibt es meines Wissens derzeit nicht.